[15. Juli 2020]
Wenn auf Koh Libong die Sonne unterging, war’s dunkel. Es gab eine Straßenlaterne, die völlig erschöpft versuchte, ein paar Pfade zu erhellen – auf einer Insel mit Dschungel Sisyphusarbeit. Da war kein Licht: nicht mal aus Häusern, denn dort schliefen längst alle, um bei Sonnenaufgang pünktlich aufzustehen. Im dichten Tropendickicht waren meine Füße nach Sonnenuntergang daher immer auf alles gefasst. Chay Dan, Ex-Seekuhbauer und neuer Pizza-Laden-Besitzer und Insel-Dandy, hatte mich besonders vor dem Waran gewarnt. Der schlendere nachts die Wege entlang, die tagsüber von spielenden Kindern und Motorrollern in Beschlag genommen wurden. Meine Sandalen schnürten sich bei Einbruch der Dunkelheit gleich viel enger um meine Füße – irgendwas zwischen Angst-Klammern und Aufrüsten; vielleicht aber waren meine Füße auch nur geschwollen von der Hitze.
