[15. November 2020]
Mein bananengelber Huit-Bikini schützt einen überschaubaren, aber sicher dankbaren Teil meiner Haut in ultrahochtaillierter Manier der 80er vor den von allen anderen so gefürchteten Sonnenstrahlen. Dabei erinnert mich sein lila-roter Trauben-Kirsch-Print viel mehr an die Tutti-Frutti-Show eine Dekade später; auch wenn der bühnenlichtwürdige Flitter fehlt. Mein Fuß hingegen ist gerade erst in den 60ern angekommen, er wippt dem Zweiteiler zu Ehren die mir einzig bekannte Strophe über den »Itsy Bitsy Teenie Weenie Yellow Polkadot Bikini« – meiner hat allerdings weder Pünktchen noch ist er wirklich so itsy-bitsy.
Die gedankliche Mode-Wallfahrt erschöpft mich. Meine Augen kneisten trotz Sonnenbrille in die Ferne. Sollte die nicht genau dagegen sein? Ich fühle neue Krähenfußfalten schlagen. Mich überkommt kurz Panik und ich zwinge mich, die Haut um die äußeren Enden meiner Augen herum zu entspannen. Dabei reiße ich die Lider auseinander und sehe kurz daraufhin überall blaue Kreise. Blind werden oder jung bleiben? Noch so eine beschwerliche Überlegung.
Das Schwitzwasser meiner Piña Colada ergibt sich der Außentemperatur: In großen Tropfen lässt es sich vom Becher auf meinen rotbraunen Oberschenkel fallen. Wir transpirieren gemeinsam in der Mittagshitze.
