Mit 19 Jahren wird er nicht nur zum Lieblingspanda der Deutsch-Rap-Nation. Cro, der eigentlich Carlo heißt, schafft mit seiner Single »Easy« das, was sonst eher eingängigen Pop-Songs vorbehalten war: Dauerbeschallung auf allen Kanälen. Auf Youtube gestartet, drehte das Musikvideo via Facebook seine Runden – bis es zum populären Radio-Hit mutierte. Jan Delay nennt ihn »die Zukunft von Deutsch-Rap«, Carlo selbst möchte eigentlich nicht mehr als »eine schöne Zeit und ein bisschen Taschengeld«. Und wir wollen wissen: Was kann nach 3,5 Millionen Klicks für das Debut-Video noch kommen?
Die Leute reden. Und sie fragen sich: Warum eine Pandamaske?
Cro: Die Maske schützt mein Privatleben. Es ist total spannend nach einem meiner Auftritte durch die Menge zu laufen und kein Mensch erkennt mich. Super! Und Pandas mag ich einfach, das sind sehr stylische Tiere.
Welche Vorteile hat es, dass Dein Gesicht nicht offiziell mit Deinem Erfolg in Verbindung gebracht wird?
Auch wenn es komisch klingt, aber irgendwie nimmt mir die Maske den Erwartungsdruck. Weil da momentan nur ein Panda im Licht steht und nicht Carlo. Ich kann dadurch privat einfach sein, wer ich bin. Und das ist mir sehr viel Wert.
Und wie lebt es sich so ohne Künstlergesicht und Erwartungsdruck?
Einmal bin ich mit meinem DJ Psaiko Dino durch die Stadt gelaufen und ein paar Kids haben ihn erkannt, wollten ein Foto von Psaiko und ich musste es dann schießen. Das fand ich super. Außerdem steht es bei unserem Fotocontest mittlerweile 13:0 für Psaiko. Von mir wollte noch niemand ein Foto auf der Straße haben.
Was wolltest Du denn als Kind werden?
Also in den Poesiealben steht überall »Taschendieb«. Ich glaube, ich wollte wie Oliver Twist sein.
Du machst Musik seitdem Du 13 bist, mit 19 kennt Dich jetzt so ziemlich jeder Musikliebhaber und Jan Delay nannte Dich sogar »die Zukunft von Deutsch-Rap«. Wie viel Druck übt das – trotz Maske – aus?
Das ist natürlich ein sehr großer Druck. Ich versuche das aber gelassen zu sehen und einfach weiterhin meine Musik zu machen. Darum habe ich mich auch unter anderem dafür entschieden, mein erstes richtiges Album independent zu veröffentlichen und nicht mit einem der Majors. Ich will es alleine schaffen und eben auch genau das machen, was ich will und mir nicht reinquatschen lassen.
Was erwartest Du von dem Ganzen?
Eine schöne Zeit. Und ein bisschen Taschengeld.
Du hast auch ein Modelabel: Vio Vio.
Ja, ich hab schon immer irgendwelche Kleidungsstücke zerschnitten, verändert oder mit Pinseln bemalt. Irgendwann kamen dann die Leute auf mich zu und meinten, sie wollen auch so ein Shirt. So ist dann Vio Vio entstanden.
Und was ist die Idee dahinter?
Bei Vio Vio gibt es immer nur wenige, ein paar ausgewählte Stücke, manchmal auch nur ein Stück. Und es soll schwer zu finden sein. Das ist wirklich eher etwas für Liebhaber. Und es soll aussehen wie schnell nach einer durchgemachten Nacht übergestreift, aber trotzdem schön.
Wir haben gesehen, dass ein paar bekannte Gesichter unter den Kunden von Vio Vio sind.
Ja. Palina Rojinski mag meine Sachen. KAAS von den Orsons zieht es gerne an. Rockstah trägt ein »Vio Vio«-Shirt in seinem Video zu »A-Taste«. Und falls ich zu Thomas Gottschalk gehe, werde ich ihm auch auf jeden Fall eins mitbringen.
In Deinem Video zu »Easy« spielt das Styling eine ziemlich zentrale Rolle: vom Setdesign über das Model bis hin zum Lippenstift. Und auch Deine T-Shirts sind zu sehen. Wie genau entstand das Konzept?
Zuerst hatten wir die Idee, dass man das ganze Video nur aus meiner Sicht sieht und wir mit einer GoPro arbeiten. Dann hätte man ja aber nie jemanden performen sehen. Deswegen sind wir dann auf die Idee gekommen, das alles mit Mädchen zu besetzen. Ich hab dann mit Freunden alle Klamotten zusammengewürfelt, die wir hatten und damit die Mädels ausgestattet. Die sollten ja aussehen wie wir. Das Konzept hab ich mir mit Psaiko und meinem Kumpel Lucca ausgedacht. Die schöne Umsetzung von dem ganzen haben dann Patrick und Harris, von 8Films übernommen. Harris hat früher bei den Southside Rockers getanzt. Die haben wirklich einen super Job gemacht.
Du selbst bezeichnest Deine musikalische Stilrichtung als »Raop«. Was hat Dich am ursprünglichen Rap gestört, dass du ihm eine neue Richtung geben wolltest?
An Rap stört mich gar nichts, ich bin ja damit aufgewachsen und höre Rap auch total gern in seiner ursprünglichen Form. Ich wollte dem Ganzen einfach nochmal eine eigene Note geben. Ich mag Melodien und guter Pop ist für mich auch nichts Schlimmes.
Du arbeitest gerade an Deinem ersten Album. Wie wird das klingen?
Es wird sehr gut in den Sommer passen. Ein positives und schönes Album, das Spaß macht. Der Soundtrack für deinen Sommer! Das erste Mal richtig verlieben, das erste Mal allein in den Urlaub, abhängen mit den Jungs am Freiplatz. Ich hab ein gutes Gefühl. Nur der Sommer muss noch mitspielen.