[11. Februar 2020]
Oxnard war dieses überschaubare Städtchen, das irgendwas zwischen Filmkulisse und Binz mimte: umgeben von Erdbeerfeldern, gelegen am vermutlich einsamsten Strand Kaliforniens und mit einem Frühstückslokal, in dem man nach zwei Tagen Karte und Gäste gleichermaßen gut kannte. 1920 spielte Rudolph Valentino dort »Den Scheich«, Charlie Chaplin und Greta Garbo sollen in Oxnard Urlaub gemacht haben. Und Clark Gable mochte Hollywood by the Sea Gerüchten zufolge so sehr, dass er gleich mehrere Häuser dort kaufte. Die Filmkulissenassoziation hatten also vor mir schon andere.
Auch heute noch soll dort die Crème de la Crème von Tinseltown wohnen – allerdings nicht jene, die sehen und gesehen werden wollen. »Un-Malibu« taufte die New York Times diesen Ort vor einigen Jahren. Weil die Preise für Wochenendhäuser dort nicht für Atemnot sorgen und die Strände Paparazzi nur von den Zeitungen kennen, die über sie hinwegwehen. Daher ist der Dresscode stark unaufgeregt und die Bar mit Strandblick eine übelriechende Spelunke – es war tatsächlich nicht klar, ob die Senior-Vizepräsidentin von Warner Brothers sich dort mit ihrem Mann einen Kater plus Sonnenbrand holte oder ob das Klientel einfach so zahnlos und lederhäutig war, wie es eben aussah. Das war »Homeless Or Hipster« für Profis. Betrunken habe ich mich dennoch.




